Basel, 20. Juni 2021 

Rockwell und Sefa ausgezeichnet

Die Auszeichnungen des 10. Bildrausch – Filmfest Basel wurden am 20. Juni im Rahmen einer hybriden Preisverleihung verliehen. Die Hauptpreise des internationalen Wettbewerbs gingen an Coming of Age-Geschichten aus den USA und dem Kosovo: Sweet Thing von Alexandre Rockwell und Në kërkim të Venerës (Looking for Venera) von Norika Sefa. In der Jury sassen die österreichische Regisseurin und Produzentin Barbara Albert, die schwedische Kamerafrau Lisabi Fridell und der britische Kritiker Neil Young. 

Der Peter-Liechti-Preis 2021 geht an Në kërkim të Venerës (Looking for Venera) von Norika Sefa. Die Jury begründet ihren Entscheid folgendermassen:  «Kurz vor seinem Tod 2014 sagte Peter Liechti in einem Interview: «Wir alle haben Eltern. Wir alle haben mit Eltern Probleme, die oft mit Wertkonflikten zu tun haben, mit sich wandelnden Werten». Der Film, den wir dieses Jahr mit dem Preis auszeichnen, der Peter Liechtis Namen trägt – eine Auszeichnung, die Wagemut, Risiko und eine eigenständige filmische Haltung fördern will – illustriert diese Feststellung aufs Beste. Er nimmt uns ebenso gefangen wie seine Hauptfigur. Wir tauchen in eine Gesellschaft ein, die mit den Verwerfungen eines Krieges und der De-Industrialisierung ringt, wo junge Menschen sich gegen unterdrückende, erstickende Zwänge von Traditionalismus und Patriarchat auflehnen.

 

Der Film weiss das Persönliche und das Politische kraftvoll zu verbinden und siedelt seine Erzählung in einer sehr körperlichen Umgebung an, geprägt von Sinnlichkeit und Gewalt. Die Intimität der Kernfamilie – ebenso tröstend wie einengend – wird mit der atemberaubenden Unmittelbarkeit einer gelebten Erfahrung evoziert.»

 

 

Der Bildrausch-Ring der Filmkunst 2021 geht an Sweet Thing von Alexandre Rockwell. Die Jury begründet ihren Entscheid wie folgt:  «Der Film, dem wir im diesjährigen internationalen Wettbewerb Cutting Edge den Hauptpreis verleihen, schafft einen sinnlichen und emotionalen Rausch der Bilder, enthält er doch Szenen voll euphorischer Energie. Der Film kombiniert die grundlegenden Fertigkeiten des Filmhandwerks – Fotografie und Schnitt – mit einem grossartigen Schauspielensemble und stellt sich ganz in den Dienst von echtem Humanismus und Empathie. Besonders hervorzuheben ist dabei die Arbeit von Cutter Alan Wu und Kameramann Lasse Ulvedal Tolbøll, der mit einer Handkamera arbeitet, die weniger frei als vielmehr entfesselt ist – die daraus resultierenden Schwarz-Weiss-Bilder sind voller Bedacht mit leuchtenden Farbeinlagen versetzt.

 

Während einer 91-minütigen Achterbahnfahrt verwandeln wir uns in die Augen und Ohren der Hauptfiguren dieser überraschenden und originellen Erzählung. Sie konzentriert sich ganz auf die Jugend und spielt vor einem fein beobachteten sozioökonomischen Hintergrund, durchdringend und spezifisch, aber auch ganz universell. Dank dem Können dieses Autors, Regisseurs und seinem gesamten Team fügt sich der Film in eine Kinotradition ein, die politische Realitäten durch das Prisma der individuellen Erfahrung sichtbar macht. Es ist ein Film, der genau wie Billie Holiday auf berührende Weise den Blues singt.»

 

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