Lucrecia Martel
Argentinien, Spanien, Niederlande, Frankreich 2017. 115 Min.
Farbe. DCP. Sp/e
Ende des 18. Jahrhunderts, Asunción in Paraguay, ein Aussenposten der Zivilisation inmitten der Wildnis: Don Diego de Zama, ein niederer Beamter der spanischen Kolonialverwaltung, will weg. Das tropische Klima ist ihm zuwider, den Ureinwohnern misstraut er, Frau und Kinder fehlen ihm. Also bemüht er sich um Versetzung, wenn möglich gleich auch noch Beförderung. Doch ein ums andere Mal wird Zama von seinen Vorgesetzten vertröstet. Und während er wartet, steigt er ab. Zama verliert Status und Habe, er landet in einer von Geistern bevölkerten ruinösen Herberge, schliesslich treibt er mit einer Söldnertruppe durch den Dschungel, wo sich seine Realität auflöst. In einen Transitionsrausch? Ein Sterbedelirium?
Neun lange Jahre nach ihrer letzten Arbeit (La mujer sin cabeza, 2008) adaptiert die 1966 geborene, vielfach ausgezeichnete Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin Lucrecia Martel in ihrem vierten Spielfilm den gleichnamigen, 1956 erschienenen Roman ihres Landsmannes Antonio di Benedetto. Neuerlich nimmt sie die Sozial- wie Machtstrukturen eines gesellschaftlichen Mikrokosmos in den Blick und schafft eine Art Anti-Kostümfilm, in dem der erzwungene Ennui des tragischen Helden im kafkaesken Treiben der herrschenden Klasse seine Entsprechung findet. (as)
CREDITS
Regie | Lucrecia Martel |
Buch | Lucrecia Martel |
Kamera | Rui Poças |
Schnitt | Miguel Schverdfinger, Karen Harley |
Mit | Daniel Gimenez Cacho, Lola Dueñas, Matheus Nachtergaele, Juan Minujín |
Produzent:innen | Benjamín Domenech, Santiago Gallelli, Matias Roveda, Vânia Catani, Eva Eisenloeffel, Leontine Petit, Joost de Vries |