Tony Conrad
Tony Conrad: Looking at Music
Tony Conrad, Beverly Grant, Tyler Hubby
USA 1970, 1996. 50 Min.
Zum Urknall der Minimal Music kam es kurz nachdem der junge Harvard-Mathematiker Tony Conrad (1940–2016) nach New York zog. Arbeiten war damals nicht sein Ziel. Viel lieber diskutierte er nächtelang mit dem Avantgardekünstler Henry Flynt über das Potenzial von Kunst und Musik, die Gesellschaft zu verändern. Nach einer Begegnung mit La Monte Young trat er dessen Theatre of Eternal Music (später als Inside the Dream Syndicate bekannt) bei, das er in den Jahren 1962–1967 stilprägend beeinflussen sollte. Zusammen mit anderen Musikern wie Marian Zazeela und John Cale begründeten sie eine neue Form von «Drone»-Musik: einen mäandrierenden, nur leicht modulierten, auf wenige Klänge reduzierten Sound.
Unser Programm «Looking at music» spürt Conrads musikalische Spuren auf – etwa mit einem unveröffentlichten Mitschnitt eines Konzerts, das auf die legendäre Liveperformance im Jahr 1972 «Ten Years Alive on the Infinite Plain» im damals eben gegründeten Kunst- und Performance-Raum «The Kitchen» in New York zurückgeht. Musik und (Flicker-)Film treffen hier mittels einer Mehrscreen-Installation performativ aufeinander. Conrad wollte eine Musik schaffen, komplett aus dem Moment heraus, ohne die Autorität eines Komponisten und ohne Noten. Seit der 1996 veröffentlichten CD-Box Early Minimalism knüpfte Conrad bis zu seinem Tod mit Drone-Konzerten an diesen Ursprung an. Wie er immer wieder auch lustvoll über das Wesen von Musik philosophierte, zeigt das Interview «The Nature of Sound». (bs)
Straight and Narrow
USA 1970. 10 Min.
s/w. 16mm. Ohne Dialog.
Regie/Buch: Tony Conrad, Beverly Grant
Musik: John Cale, Terry Riley
Horizontale und vertikale Streifen flickern in Schwarzweiss zu Klängen von John Cale und Terry Riley. Die halluzinogene Kraft der Projektion lässt den Zuschauer Farben wahrnehmen.
The Nature of Sound
USA 2002. 10 Min.
Farbe. Digital HD. E.
Regie: Tyler Hubby
«Was ist Musik?» Tony Conrad gibt furiose Antworten in einem unveröffentlichten Interview, das für den Dokfilm Tony Conrad: Completely in Present entstanden ist.
Ten Years Alive on the Infinite Plain
USA 1996. 40 Min.
Digital HD. s/w/Farbe. Ohne Dialog.
Regie: Tyler Hubby
Musik: Tony Conrad (Violine), Jim O’Rourke (Bass), David Grubbs (Saiteninstrument), Alex Gelencser (Cello)
Unveröffentlichter Konzertmitschnitt der Live-Performance am Table of the Elements Festival, Chicago.
CREDITS
Regie | Tony Conrad, Beverly Grant, Tyler Hubby |