Amir Naderi
Iran 1973. 88 Min.
sw. 35 mm. Farsi/e
In Anwesenheit des Regisseurs
Du bist zur falschen Zeit am falschen Ort, einer Billardhalle zum Beispiel, und die Dinge laufen schlecht, schlimmer: desaströs, und dann rennst du um dein Leben, mit einem Mal, durch Strassen, die du nur halb noch erinnerst, wenn überhaupt, denn irgendwie sehen irgendwann alle Wege durch die Tage und Städte gleich aus, weiter, weiter, zu einem Ort, wo du dich vor ihnen verstecken, vielleicht ein wenig Ruhe finden kannst, mehr nicht, denn du weisst, dass sie dich kriegen werden, weil die Gassen ein Labyrinth ohne Ausgang sind. Du sitzt in der Falle – schon lange; jetzt, jetzt geht es nur noch um den Augenblick, nichts anderes. Denn du bist geliefert. Definitiv.
Klingt wie Los Angeles in den 1930ern, hat auch den selben Zug, die gleichen waidwunden Machos als Antihelden, eine ähnliche Härte sowie die entsprechend existenzialistische bis nihilistische Weltsicht, spielt aber im Iran der frühen 1970er, wo Amir Naderi et al. die Grossstadt als Gangland für sich entdeckten, darin finstere Allegorien situierten über Verfolgung und Gewaltverhältnisse, bei denen das Schah-müde Publikum wusste, worum es wirklich geht. Deadlock ist das wahrscheinlich berühmteste, weil heftigste Beispiel für dieses Kino grindiger Gnadenlosigkeit und mächtigen Melos – ein Meisterwerk sowie die Urform für Naderis Schaffen. (om)
CREDITS
Regie | Amir Naderi |
Buch | Amir Naderi, Mohammad Reza Aslani |
Kamera | Bahram Molai |
Schnitt | Mehdi Rajaian |
Musik | Esfandiar Monfaredzadeh, Jamshid Alvandi |
Mit | Saeed Rad, Nuri Kasrai, Enayat Bahshi |
Produzent:in | Ali Abassi |
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