Gianfranco Rosi: Der Wahrheitssucher
Sacro GRA
Gianfranco Rosi
Italien, Frankreich 2013. 95 Min.
Farbe. DCP. I/e
In Sacro GRA nähert sich Rosi Menschen, die an den Ausfallstrassen der Autostrada del Grande Raccordo Anulare wohnen. Er trifft dabei auf schräge Vögel und Aussenseiter, die um ihre Existenz kämpfen. Seine mal kuriosen, mal heftigen, mal herzerwärmenden Geschichten hängen nur dadurch zusammen, dass sie alle entlang der kreisförmigen Verkehrsader, dem sogenannten GRA, spielen. Aus der scheinbar ziellosen Entdeckungsreise in die Peripherie entwickelt sich so ein faszinierender Mikrokosmos, der poetisches und komisches Potenzial zugleich entfaltet. So begegnet man einem schrullig-romantischen Naturforscher, der die Bäume entlang der Autobahn auf Käferbefall inspiziert, zwei Prostituierten, die zynisch einen Zwischenfall mit der Polizei diskutieren, oder einem Aristokraten, der von seinem Fenster aus die gegenüberliegende Villa beobachtet. Das Alltägliche wird zum Politischen erklärt, und so wagt sich Rosi weit hinein in die Ambivalenzen und Unklarheiten der Post-Berlusconi-Gesellschaft. Sacro GRA ist der erste Dokumentarfilm, der den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig gewann. (ph)
CREDITS
Regie | Gianfranco Rosi |
Buch | Gianfranco Rosi (Niccolò Bassetti) |
Kamera | Gianfranco Rosi |
Schnitt | Jacopo Quadri |
Produzent:innen | Roberta Ballarini, Marco Visalberghi |
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