Filmbild
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Springtime in Munich – Die Neue Münchner Gruppe 1966–1969

Meistens cool, manchmal gefährlich: Marran Gosov und Martin Müller

Martin Müller, Marran Gosov

Bundesrepublik Deutschland 1966. 96 Min.
sw. 35mm. D

Gäste: Martin Müller, Klaus Lemke

Anfang der 1960er verliess der Nomenklatura-Spross Tzetan Marrangosoff seine bulgarische Heimat gen München-Schwabing, um etwas Anderes zu machen. Das war dann: Kino. Gosov (wie er sich hier nannte) hatte einen raren Sinn für’s Anekdotische, Episodische, immer haarscharf vorbei am kinematografischen Kalauer: Er wusste, wie man Szenen aus den Eigenwilligkeiten seiner Performer heraus entwickeln kann. Man nehme etwa Dieter Augustin, der gleich in mehreren seiner Filmen den Gustl gab, ein Boheme-Kleverle, der auf stets absurde Weisen versucht zu Geld zu kommen – in Pfeiffer (1965) z.B. durch die Gründung einer total engagierten politischen Zeitung, für die alle schreiben dürfen, wenn sie ihm 'was zahlen. Örtlichkeiten waren Gosovs zweite Energiequelle, wie man aufs Spektakulärste in Power Slide (1966) sieht, der zu einem bedeutenden Teil in einem Carrera-Bahn-Café spielt, wo Jungs Rennautos ihre Runde drehen lassen – was offenbar einfacher ist als die Beschäftigung mit Frauen. Überhaupt, grosses Problem: In Sabine 18 (1967), z.B. springen die Herren der entjungferungswilligen jungen Dame dauernd von der Bettkante. Einer davon: Martin Müller, der Jüngste der Münchner Gruppe, der von Klaus Lemke den Erlös des Verkaufs einer Warhol Marylin bekam, um seinen ersten längeren Film zu drehen. Anatahan Anatahan (1969) ist Aufbruch und Abschluss in einem: Da sind alle nochmal lässig, cool und gefährlich! (om, bb) 

 
Power Slide

Regie / Buch: Marran Gosov

BRD 1966. 13 Min.

s/w. 35mm. D

 
Pfeiffer

Regie / Buch: Marran Gosov

BRD 1967. 
21 Min.

sw. 35mm. D
 


 
Sabine 18

Regie / Buch: Marran Gosov

BRD 1967
. 12 Min.

sw. 35mm. D

 

Anatahan, Anatahan

Regie / Buch: Martin Müller


BRD 1969.
 50 Min.

s/w. 35mm. D


CREDITS

RegieMartin Müller, Marran Gosov