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Félix Dufour-Laperrière

Kurzfilmprogramm: Motive und Variationen

Kurzfilm bedeutet für Félix Dufour-Laperrière Unterschiedliches. Zuerst einmal: die Chance, eine einzige Idee durcharbeiten, ihre verschiedenen Schichten und Dimensionen entdecken, hervorbringen, ausarbeiten zu können. Strips (2009) ist ein Paradebeispiel dafür. Der ganze Film basiert auf der Doppeldeutigkeit seines Titels, der für Striptease genauso steht wie für Streifen: Entsprechend zerlegt Dufour-Laperrière hier von Laufstreifen schon «naturbearbeitete» Bilder tanzender (Halb-)Nackter in Striemen und Schnitzel. Gedacht ist das ganz einfach, aber das ästhetische Erleben dieser rund fünf Minuten ist voller Überraschungen – was man so alles wie zerlegen und was dann beim Recollagieren sich an neuen Formen zeigen kann! Ähnliches liesse sich über M (2009) sagen, wie darin eine Figur, ein M aus flickernden Filmkadern, sich auflöst und so die Bausteine liefert für immer neue Figuren von immer verwegenerer Gestalt.

 

Encre noire sur fond d’azur (2003) und Variations sur Marilou (2007), vor allem aber Un, deux, trois, crépuscule (2006) sind hingegen etwas ganz Anderes, vergleichbar eher kontrollierten Explosionen – speziell Letzterer, der bislang einen Höhepunkt markiert in Dufour- Laperrières Spiel mit den Möglichkeiten der Collage. Hier zeichnet er auf Photographien und lässt Pastellschemen und Zierpappe sich in Tintenkleckse auflösen – wie Noten im Regen.

 

Und dann sind da noch jene klar anekdotisch ausgerichteten Werke wie Dynamique de la pénombre (2012), Rosa Rosa (2008) oder Le jour nous écoute (2007), die im Rückblick alle wirken wie Skizzen für die lange Animation Ville Neuve (2020) in ihrem Kreisen um Paarsituationen und -probleme. (om)