Aleksei Fedorchenko
Russland 2014. 113 Min.
Farbe. DCP. Ru/e
In Anwesenheit des Regisseurs
Sibirien, in den frühen 1930ern: Polina wird zum Vorposten Kasym gesandt, um den Waldnenzen und Chanten die Vorzüge der kommunistischen Kultur näherzubringen. Mit Polina zieht eine Künstlertruppe aus, deren Mitgliedern weniger an den Segnungen eines Arbeiter-und-Bauern-Staates gelegen ist als an einem Kult um die Kunst an sich. Die Chanten kämpfen schon seit Jahren gegen die Kolonialisierungsversuche einer Sowjetmacht, deren jüngste Vertreter ihnen nun mit lebenden Bildern von Männern mit breitkrempigen Hüten, Sphärenklängen und Wänden voller roter Quadrate das Blaue vom Himmel verheissen ...
Ähnlich wie schon Aleksei Fedorchenkos Silent Souls (Ovsjanki) (2010) und Celestial Wives of the Meadow Mari (Nebesnye zheni lugovykh Mari) (2012), ist auch Angels of Revolution in den Traditionen und Riten minoritärer Volksgruppen verankert. Wobei es diesmal nicht allein um deren Lebenswelten geht, sondern auch um die ihrer «Befreier», der Vertreter der Revolution, deren Ideale von Schönheit und Glück zu Zeiten nicht weniger fremd wirken. Aus diesem in Wirklichkeit brutalen Zusammenstoss der Kulturen zaubert Fedorchenko ein modernes Feenmärchen, das eigenwillig ist und verschroben, vielschichtig und visionär, in seiner Bildgewalt verspielt, in seiner Farbenpracht so verstörend wie betörend. (om)
CREDITS
Regie | Aleksei Fedorchenko |
Buch | Alexej Fedortschenko, Denis Osokin, Oleg Loewsky |
Kamera | Schandor Berkeschi |
Schnitt | Roman Waschenin |
Musik | Andrei Karasew |
Mit | Daria Ekamasowa, Oleg Yagodin, Pawel Basow |
Ton | Timofei Schestakow |
Produzent:innen | Dimitry Worobiew, Alexej Fedortschenko, Leonid Lebedew |