Brady Corbet
UK, Ungarn 2015. 115 Min.
Farbe. DCP. F/e
Frankreich, Winter 1919, nach dem Waffenstillstand von Compiègne, vor dem Friedensvertrag von Versailles. Prescotts Vater gehört zur US-amerikanischen Delegation unter Woodrow Wilson, die mit ihren Verbündeten den Ersten Weltkrieg formal zum Abschluss bringen soll. Prescott erweist sich als kindlicher Tyrann, Choleriker – wenn etwas nicht nach seinem Willen läuft, bekommt der Siebenjährige einen Wutanfall ...
Von drei solchen Ausbrüchen erzählt der Schauspieler Brady Corbet (unter anderem Funny Games USA, Clouds of Sils Maria) hier in seinem Regiedebut, einer schlimmer als der andere. Wohin solche Zustände, Erregungen führen können, zeigt ein Epilog aus Rausch und Schrecken: eine Evokation totalitärer Herrlichkeit, schrecklich strahlend nach all der Dunkelheit zuvor ... Jean-Paul Sartres frühe Erzählung L'Enfance d'un chef (aus dem 1939 erschienenen Erzählungsband «Le Mur») liefert das Handlungsgerüst für den Film. Weiter konsultiert wurden, per Abspann: Robert Musil und Hannah Arendt – Namen, deren Werke wie wenige weitere jenen grauenvollen Geist des 20. Jahrhunderts beschreiben, welchen Corbet hier als einen samtenen Furor mal duftiger, mal schimmeliger Sinnlichkeit beschwört. (om)
CREDITS
Regie | Brady Corbet |
Buch | Brady Corbet, Mona Fatvold |
Kamera | Lol Crawley |
Schnitt | David Jancso |
Musik | Scott Walker |
Mit | Robert Pattinson, Stacy Martin, Liam Cunningham, Bérénice Bejo |
Ton | David Vranken |
Produzent:innen | Jason Cloth, Chris Coen, Brady Corbet |