Teresa Villaverde
Portugal 1991. 126 Min.
Farbe. 35mm. P/e
Alex hängt mehr am Leben als andere in seinem Alter. Die Gründe dafür sind in seiner Kindheit im Portugal der frühen siebziger Jahre zu suchen, von dessen Schatten er sich lange nicht zu befreien wusste. Mit zweiundzwanzig lässt er die Geschehnisse von damals noch einmal vor seinen Augen Revue passieren: von der Einberufung seines Vaters zum Kolonialkrieg nach Mosambik über die Zeit der Unsicherheit und des Wartens an der Seite seiner Mutter bis hin zu der Katastrophe, die die langersehnte Heimkehr des unfreiwilligen Frontkämpfers für die Familie mit sich bringt. Denn das wahre Unglück beginnt erst, als der Vater wieder zu Hause, aber plötzlich nicht mehr derselbe ist.
Teresa Villaverde ist mit ihrem Debütfilm ein kleines Kunststück gelungen: Während Elfie Mikeschs feinsinnige Kamera dem selektiven, aber glasklaren Blick des Jungen folgt, der die Bilder seiner Jugend aus dem Off kommentiert, zeigt die junge Regisseurin nachdrücklich und in die schönsten Farben der Erinnerung gehüllt den Verfall einer Familie, die unter dem fernen Krieg genauso litt wie unter der gedrückten Stimmung an der Heimatfront. Das Thema war lange tabu in Portugal. Villaverde nähert sich der schwierigen Vergangenheit ihres Heimatlandes unprätentiös, mit Verstand und Gefühl. (pj)
CREDITS
Regie | Teresa Villaverde |
Buch | Teresa Villaverde |
Kamera | Elfi Mikesch |
Schnitt | Manuela Viegas, Vasco Pimentel |
Mit | Ricardo Colares, Teresa Roby, Joaquim de Almeida, Vincent Gallo |
Produzent:in | Joaquim Pinto |
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