Irgendwo im Internet befindet sich ein post-apokalyptisches Land, in dem tausende von Avataren ums Überleben kämpfen. Ein Online-Videogame. Im Film begleiten wir drei Avatare bei ihren Begegnungen mit den Spielenden und treffen beispielsweise einen Trupp von mordlustigen Kannibalen, einen Priester, der einem Gott in Wolfgestalt die Ehre erweist oder Angehörige eines Kartells. Allmählich scheinen die realen Personen hinter den Rollenspiel-Avataren durch, die dünne Membran zwischen Rollenspiel und Wirklichkeit wird allmählich durchlässig. Die Menschen hinter den Avataren müssen dann mal etwas trinken, eine Zigarette rauchen, oder sich rasch um ein schreiendes Kind kümmern – im realen Leben. Das Videogame ist für die Spielenden ein Fluchtort aus ihrer individuellen Wirklichkeit und ein Zufluchtsort, wie die Kneipe um die Ecke. Aber auch ein Ort, der Möglichkeiten bietet; «ein soziales Experiment» zu machen, wie einer der Spieler sagt, «das Narrativ zu kontrollieren».
Vorfilm: Issues with My Other Half (Anna Vasof, 2023, 5 Min., ohne Dialog)
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Guilhem Causse, Ekiem Barbier und Quentin L’helgoualc’h
Guilhem Causse, Ekiem Barbier und Quentin L’helgoualc’h lernen sich an der École Supérieure des Beaux-Arts in Montpellier kennen und gründen 2016 eine Forschungsgruppe, die sich mit dem Bezug zur Realität in Online-Videospielen befasst. 2017 unternehmen sie den ersten Versuch einer dokumentarischen Studie im Spiel GTA V Online und drehen einen mittellangen Film. 2018 beginnen sie mit der Arbeit am Dokumentarfilm Knit's Island.