Der englische Titel scheint die Hauptfigur und gleichzeitig die Absichten und Formen dieses Films zu definieren. Small, Slow but Steady, so übt sich die junge Protagonistin Keiko im Boxen, einer Sportart, für die sie trotz ihrer Taubheit ein beginnendes Talent zeigt. Doch sie ist kein Star, sondern eine hart arbeitende Hotelangestellte, die ihr Leben und ihre wenigen persönlichen Beziehungen kaum in den Griff bekommt. Small, Slow but Steady ist auch die Art und Weise, wie der Regisseur seine Geschichte und das Leben seiner Figuren entfaltet. Obwohl es sich um eine Erzählung über Sportler handelt, gibt es keinen Triumph, keine großen Momente, sondern eine subtile und detaillierte Beschreibung des Lebens im Arakawa Boxing Gym sowie der Stadt und der Häuser, in denen die Protagonist:innen leben. Und Small, Slow but Steady ist schließlich auch die Art und Weise, wie die Charaktere und Orte des Films angesichts einer Gesellschaft, die immer mehr an Erfolg und Großsprecherei interessiert ist, zu verschwinden scheinen. (Etwas, das wir natürlich auch auf die Welt des Kinos anwenden können). Der Regisseur zeigt uns seine Figuren, die entschlossen sind, von Tag zu Tag besser zu werden, aber in einer Welt, einer Stadt leben, in der die Züge nur vorbeizufahren scheinen. Im Universum von Filmemacher Shô Miyake und seiner Protagonistin Keiko sind Niederlagen einfach ein Teil des Lebens. Sung Moon
-
Shô Miyake
Shô Miyake wurde 1984 in Hokkaido, Japan geboren. Er führte im Jahr 2012 Regie bei seinem ersten Kinospielfilm Playback, der im Wettbewerb des Internationalen Filmfestival Locarno gezeigt wurde. Sein Spielfilm von 2018, And Your Bird Can Sing wurde in das Forum-Programm der Internationalen Filmfestspiele Berlin aufgenommen. Zu seinen weiteren Regiearbeiten gehören das TV-Kostümdrama The Courier (2017) und die Streaming-TV-Dramaserie Ju-on origins (2020), sowie der Musik-Dokumentarfilm THE COCKPIT (2014), der für die New Directors section of Cinema du Réel ausgewählt wurde.