Die Stimme der Filmemacherin als stumme, weisse Schrift auf schwarzer Leinwand. Wörter, die Bilder und Emotionen in uns formen. Dazu Filmmaterial gesammelt über zwölf Jahre. Freunde und die Familie der Filmemacherin sind in Syrien mit dem brutalen Folgen des Kriegs unter Assad konfrontiert. Das Leben im Berliner Exil steht im nahtlosen Bezug zu einem erfüllten Leben in Damaskus. In den Erinnerungen gibt es keine Trennung zwischen diesen Zeiträumen. Alles immer da. Bruchstücke, die miteinander im Dialog sind oder danach suchen. Der physische Körper windet sich in unruhigen Träumen. Dazu immer Fragen an uns, die Zuschauer:innen: Woher kommt das Schwarz-Weiß-Denken, das unsere Untätigkeit überdeckt? Woher kommt diese Solidaritätsmüdigkeit mit Syrien?
Republic of Silence folgt nicht-linearen Spuren von Erinnerungen, die keine Schlussfolgungen suchen. Wir folgen Ankerpunkten und Ahnungen, wie die Filmemacherin Diana El Jeiroudi den Verlust von geliebten Menschen, ihrer Wohnung und ihres Landes verkraften kann. Der Film lässt sich als Einladung zu einer Erfahrung verstehen, in der wir dem Strom dieser Erinnerungen folgen und immer wieder in der Berliner Wohnung landen. Ein Ort, der der Filmemacherin und ihrem Mann äusserliche Ruhe gibt. Ihre Verletzlichkeit bleibt nie verborgen, drängt sich nicht auf. Diese Liebesgeschichte gibt Halt, wie die Verbundenheit mit Freunden und anderen Filmemacher:innen. Susanne Guggenberger
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Diana El Jeiroudi
Diana El Jeiroudi hat einen Bachelor of Arts & Humanities, Englische Literatur, von der Damascus Universität und hat später eine professionelle Ausbildung in internationaler Filmproduktion und -vertrieb an der INA/Sorbonne in Frankreich erhalten. Dianas Filme thematisieren sozio-politische Spannungen und Widersprüche und erstrecken sich weit über die Zeit. Am bekanntesten ist sie für ihre Filme Dolls - A Woman from Damascus (2007) und Morning Fears, Night Chants (2012). Als Produzentin hat sie u. a. den preisgekrönten Film Silvered Water - Syria Self-Portrait by O. Mohamad & W. S . Bedirxan (Cannes 2014), und The Mulberry House der Oscar-nominierten Sara Ishaq (IDFA 2013). Ihre Bemühungen um die Unterstützung und Förderung der Dokumentarfilmgemeinschaft und -kultur, insbesondere durch die Gründung von DOX BOX als Syriens erstem Dokumentarfilmfestival und dann als in Berlin ansässiger Organisation zur Unterstützung des Dokumentarfilms, haben ihr verschiedene Auszeichnungen eingebracht, darunter den EDN Award, The Katrin Cartlidge Award und The Heart of Sarajevo. Sie ist Mitglied der American Academy of Motion Pictures, der Deutschen Filmakademie und der Asia-Pacific Screen Academy. Sie war Mitglied in mehreren Komitees und Jurys, insbesondere beim Golden Eye Documentary Award der Cannes Film Festival, beim Sundance Documentary Program, bei der IDFA, der AFAC und den APSA Awards.