Wie alle Erfolgsgeschichten hat auch die Geschichte des koreanischen Kinos viele andere Facetten. Das unabhängige koreanische Kino, das bei Filmfestivals in der ganzen Welt auf Bewunderung und Respekt stößt, findet in den Kinosälen Südkoreas kaum die gleiche Anerkennung. Dieser Unterschied zwischen dem mächtigen (kommerziellen Kino) und dem bescheidenen (unabhängigen Kino) zeigt sich deutlich in der narrativen und formalen Ausdrucksweise, die der Regisseur Park Song-yeol wählt. Najeneun deopgo bameneun chupgo (Hot in Day, Cold at Night) erzählt uns durch perfekt inszenierte Aufnahmen und die Darstellung einer Stadt, die ebenso routiniert wie weit entfernt von touristischen Bildern ist, von den wirtschaftlichen Nöten eines jungen Paares, das aufgrund von fehlender Arbeit, sich anhäufender Rechnungen und Kreditkarten, die wegen ausbleibender Zahlungen irgendwann nicht mehr funktionieren, in Bedrängnis gerät. In diesem alltäglichen Kampf, der weniger episch als vielmehr routinemäßig und absurd ist und in dem die sozialen und familiären Beziehungen zu bröckeln scheinen, bis sie aufhören zu existieren, zeigt uns der Film das Gesicht einer Gesellschaft, in der bestimmte Teile der Bevölkerung zunehmend zurückgelassen werden. Sung Moon
DIRECTOR
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Park Song Yeol
Park Song Yeol wurde 1981 in Seongnam, Südkorea, geboren. Seinen Kurzfilm Night and Dreams (2013) drehte er nach seinem Abschluss in dem Department of Film an der Yongin-Universität. Der Film wurde zum Jeonju International Film Festival, zum Seoul Independent Film Festival und zum Jeonbuk Independent Film Festival eingeladen. Später drehte Park einen Spielfilm, Can We Just Love (2018), der sich mit dem Alltag eines Liebespaares beschäftigt. Can We Just Love war der Abschlussfilm von Indieforum und gewann den Best Award beim Jeonbuk Independent Film Festival 2018. Hot in Day, Cold at Night ist sein zweiter Film.