Es ist keine heile Welt, in die uns die norwegische Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin Mona Fastvold in ihrer zweiten Regiearbeit entführt. Mit Tagebucheintragungen tauchen wir ein in das Leben von Abigail, die in ihren Aufzeichnungen über den Alltag auf der Farm reflektiert, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Dyer in der amerikanischen Provinz um 1850 bewirtschaftet. Als Paar leben sie zusammen und doch jeder für sich, verbunden allein durch eine tiefe Trauer, für die sie miteinander keine Worte finden. Doch zumindest für Abigail scheint sich das Dunkel zu lichten, als die neu zugezogene Tallie in ihr Leben rückt. Je regelmäßiger sich die Frauen begegnen, umso enger werden sie, verbünden und verlieben sich.
The World to Come zieht uns hinein in diese verbotene Schicksalsgemeinschaft, die mit Blicken, Andeutungen und zarten Berührungen auskommt und trotzdem eine grosse Leidenschaft in sich trägt. Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Jim Shepard inszeniert Fastvold eine Liebesgeschichte wie eine zerbrechliche Komposition: Mit eindringlichen Bildern und Empfindungen, die sich in den strahlenden Augen ihrer Protagonistinnen ebenso spiegeln wie in den Jahreszeiten, von denen ihre wachsende Zuneigung begleitet wird, bis das Unheil erneut über die raue Landschaft hereinbricht und seine Opfer fordert.