Drei Frauen und drei Männer leisten Gedächtnisarbeit und erinnern sich an ihr Leben in den Jahren, die sie im Haft- und Folterzentrum Khiam im Südlibanon verbrachten, das bis ins Jahr 2000 von der israelischen Armee besetzt war. Bei einer ersten Begegnung mit dem Regieduo (1999–2000) erzählen sie frontal in die Kamera von den teils trivialen und doch wesentlichen Details ihres Alltags, vom Zerrinnen der Zeit und von Verzweiflung, aber auch von den lebenserhaltenden Impulsen, die sie zu eindrücklichen Formen der Solidarität und des Widerstandes veranlassten. Aus fast nichts stellten sie dekorative Objekte, Schmuck und Halsketten her – kreative Gesten, imaginäre Fluchtwege aus einer ausser Kontrolle geratenen Struktur der Demütigung. Bei einer zweiten Begegnung im Jahr 2007, nachdem sie das stillgelegte Gefängnis besichtigt haben, ordnen die Ex-Insassen ihre Erfahrungen ein, reflektieren das Erlebte.
Der von Hadjithomas und Joreige gewählte Ansatz der Aufklärung ist von erheblicher menschlicher und politischer Bedeutung. Der intelligente Aufbau und die bewegende Präsenz der Opfer verleihen den Zeitzeugnissen die Dimension eines kollektiven Traumas: Diese Stimmen, diese Gesichter repräsentieren auf ewig das verletzte, aber würdige Gewissen eines ganzen Landes, einer ganzen Menschheit.
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Joana Hadjithomas
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Khalil Joreige