Zwei Freunde, ein leidlich erfolgreicher Wiener Schauspieler und ein Musiker aus Amerika, treffen sich nach 15 Jahren in Wien wieder. Schon mit dem ersten Bild umkreist Ludwig Wüst bereits all das, was in den folgenden 74 Minuten permanent verhandelt wird: Der Begriff von «Heimat», der Verlust davon und was das mit einem macht. Die beiden schlendern zuerst durch bauliches Brachland hinterm Praterstern, einem Arbeiterwohnviertel, wo gerade eine neue «smart city» entsteht, trinken Bier im Prater und plaudern über das Prekariat, ihre Vergangenheit, die sich wandelnde Stadt und eine ungewisse Zukunft. Am nächsten Tag unternehmen sie eine Fahrt ins Burgenland, zum «Haus des Vaters». Der Ausflug in dieses Haus, welches dem echten oberpfälzischen Elternhaus der Familie Wüst (das in diesem Jahr abgerissen werden soll) sehr ähnlich sieht, entwickelt sich zu einer Reise ins Ich des Schauspielers: Verschüttet geglaubte Erinnerungen kommen schmerzhaft wieder zum Vorschein, aber letztendlich gibt es Hoffnung auf eine Versöhnung mit der Vergangenheit.
Wüst beweist sich hier aufs Neue in der Wahl seiner filmischen Mittel als Meister der Reduktion und schafft damit eine radikale Authentizität der Erzählform. bb