Tote. Millionen und Abermillionen von Toten. Genaugenommen: was von ihnen übrigbleibt, wenn die Natur das Ihrige getan hat, der Körper Nährstoff werden, sich auflösen, schliesslich verschwinden durfte. Was bleibt da? Die Erinnerung bzw. der Versuch einer Erinnerung; und wenn selbst die ausgelöscht ist: das Ritual und das Register – die Erinnerung daran, dass dieses Leben existierte. Requiem singt von einer Kultur der Erinnerung, welche uns immer fremder wird: die des Soldatenfriedhofs. Reihen um Reihen um Reihen identischer Kreuze, durchfahren, umfahren, erforscht und dann mit tiefstem Respekt aus der Ferne als Form kontempliert. Massen an Namen, die man nie gehört hat, alle «Mort pour la France», «Killed in action», «Presente», oder was auch immer so auf diesen meist schlichten Grabsteinen steht als Formel; welche dem vermasst-, quasi industriellen Krepieren einen höheren Sinn verleihen soll. Friedhöfe um Friedhöfe, einer schöner wie kälter als der nächste, fliessen hier ineinander zu einer gewaltigen filmischen Form aus Bildern und Musik. Letztere kann einen manchmal wahnsinnig machen – wie viel einfacher schaute sich das alles stumm, weil dann käme es einem nicht so brutal nahe, wie’s die (Dis-)Harmonien Léon Franciolis schaffen. Ein Monument.

REQUIEM
- Reni Mertens Walter Marti
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