Nachdem der berühmte japanische Schriftsteller Yukio Mishima sein letztes Werk vollendet hatte, zog er am 25. November 1970 mit vier Kadetten seiner selbsternannten Privatarmee ins Hauptquartier des Militärs in Tokio ein, um das Ereignis mit einem ungeheuerlichen symbolischen Akt zu zelebrieren: Eine Geiselnahme verschaffte dem politisch aktiven Dichter zunächst Zugang zum Balkon, von wo aus er einen glühenden, prokaiserlichen Appell an die versammelten Soldaten hielt. Unmittelbar nach dem missglückten Putschversuch setzte Mishima seinem Dasein feierlich, nach altjapanischer Sitte durch Harakiri ein Ende.
Schraders furchtlose, extrem bestechende Darstellung des Mannes, der sein Leben zum Kunstwerk stilisierte, steht dem Original denn auch in nichts nach. Wesentliche Stationen in Mishimas Biographie werden in elegischen, schwarzweissen Rückblenden aufgegriffen und sind mit so poetisch wie opulent inszenierten Szenen aus seinen Romanen versetzt. Kühn in der Form und getrieben von der triumphalen Musik von Philip Glass, fügt sich Mishima somit als das bislang radikalste Werk von allen in Schraders Filmografie.