Selten genug nur hat man Anlass zu sagen: Einen Film wie diesen hat es in der Geschichte des Kinos noch nie gegeben. Bei Mika Taanila und Harry Salmenniemis Tectonic Plate (Mannerlaatta) darf und muss man das, endlich!, einmal wieder. Tectonic Plate erzählt eine eigentlich ganz einfache Geschichte: Nach einem Langstrecken Flug zwischen Japan und Finnland liegt ein Mann im Hotel und denkt über die Erlebnisse der letzten Stunden nach. Der Namenlose leidet an Flugangst. Erinnerungen, Albträume und Visionen verbinden sich unaufhaltsam in seinem Gedankenstrom. Dieser nun wird vermittelt in Form eines Blankversgedichts, verfasst von Salmenniemi speziell für den Film, dessen gestalterischen Gegebenheiten Rechnung tragend. Dies bekommt man zu lesen, schubweise, wie eine Abfolge von verstreuten Epigrammen und Beobachtungen.
Zu sehen bekommt man abstrakte Bilder, Collagen zumeist aus Materialien, die «Bildrausch 2015»-Gast Taanila über die Jahre bei seinen Flugreisen gesammelt hat – Details von Sicherheitsnotizen, Boarding-Pass-Muster, Fotofragmente aus Bordeinkaufskatalogen etc. Verbunden werden Salmenniemis wunderbar spartanisch anmutende Textbausteine und Taanilas elegant-geisterhafte Arrangements durch eine ungeheuer sinnlich-eindringliche Klangkomposition von Elektronikmeister Mika Vainio (Pansonic). Tectonic Plate ist ein Kinotrip ohnegleichen.