Vincent will es jetzt endlich wissen. Fünfzehn Jahre lang, hat er sich und seine alleinerziehende Mutter Marie immer wieder mit der Frage gequält, wer sein Vater ist. Doch als er plötzlich vor ihm steht, ist das Resultat wenig erfreulich. Denn der ebenso arrogante wie schlüpfrige Pariser Erfolgsverleger will nichts von ihm wissen, woraufhin Vincent kurzerhand beschliesst, sich bei ihm für seine väterlichen Versäumnisse zu rächen. Zufällig lernt er im gleichen Moment jedoch auch dessen Bruder Joseph kennen – eine Begegnung, die das Leben beider binnen kurzem von Grund auf verändern soll.
In gewohnt anachronistisch wie innovativ anmutender Manier, arrangiert der Autor und Regisseur Eugène Green (La Sapienza, 2014) in seinem neuen Film auf äusserst elegante Weise biblische und kunsthistorische Motive, italienische Barockmusik und Poesie in einer mondänen, perfekt inszenierten Komposition von Sprache und Bild, die im heutigen Kino ihres gleichen sucht. Seine Figuren kreisen um sich selbst wie um Fragen der Abstammung und der Versöhnung. Gefilmt ist das wie stets bei dem 1947 in New York geborenen Franzosen in streng formal gebundenen Dialogen und Einstellungen, in denen Kulturkritik und Religion sich mit dem Komischen und Absurden versöhnen.