Cynthia ist die Herrin des Hauses, Evelyn ihre Zofe. Wie das beim Personal so üblich ist: Immer macht sie etwas falsch. Dafür muss Evelyn von Cynthia gezüchtigt werden, zum Beispiel mit einer gut vernehmlichen Golden Shower. Realiter sind die Dinge natürlich komplizierter. Das Paar hat seinen Stunden- plan, beide kennen ihre Rollen in- und auswendig, der etwas gestresste Blick auf die Uhr lässt ahnen, wie viel Sex mit den sonstigen häuslichen Verrichtungen zu tun hat – so wie das Abendessen zur rechten Zeit auf dem Tisch stehen soll, so müssen auch die Strapse auf den Punkt sitzen. Als das Geld nicht für ein Bett mit eingebautem Strafliegefach zu reichen scheint und Zweifel aufkommen an der partnerschaftlichen Treue, hängt der Haus- segen schief ...
The Duke of Burgundy (2014) (benannt nach einer Schmetterlingsart, die auf Deutsch Schlüsselblumen-Würfelfalter heisst) ist somit das Rarste, was es gibt: eine sinnlich-sinnenfrohe schwarze Komödie über die existenzielle Bedeutung von Sex für Bezieh- ungen, ästhetisch verankert in einem 70er-Jahrzehnt, wo der Unterschied zwischen Kunst und Exploitation allein ein akademischer ist. Mit der unvergleichlichen Jess-Franco- Ikone Monica Swinn in der Rolle von Lorna, der sinistren Nachbarin!