Den letzten Tag seines irdischen Lebens verbrachte Pier Paolo Pasolini auf eigentlich sehr angenehme Weise: Er arbeitete an der Fertigstellung seines neuen Films, Salò, or the 120 Days of Sodom (Salò – le 120 giornate di Sodoma) (1975); empfing einen Journalisten zu einem Interview; bekam Besuch von Laura Betti; schrieb und las; zum Abendessen dann traf er sich mit Ninetto Davoli; danach machte er sich auf die Suche nach einem Burschen für den Rest der Nacht. Am nächsten Morgen fand man ihn zu Tode geprügelt am Strand von Ostia. Für die Tat wurde zwar ein junger Mann verurteilt, doch an dessen alleinige Schuld, einen Mord im Affekt glauben will niemand so recht.
Zu den Massen an Meriten von Abel Ferraras Pasolini gehört, dass er sich jegliche Spekulationen dazu jenseits des Aktenkundigen verkneift. Stattdessen versucht New Yorks Indiekino-Titan, aus den beglaubigten Ereignissen jener knapp 36 Stunden sowie den Projekten, welche Pasolini zu jener Zeit beschäftigten, ein Bild PPPs zu zeichnen, aus dem ersichtlich wird, warum das Schaffen dieser Schlüsselfigur der Nachkriegskultur bis heute eine derart eminente Bedeutung hat – was man alles an Haltung wie Gedanken von ihm noch lernen kann – und sollte.