Als Ōoka Shōhei 1951 seinen gleichnamigen Roman über die Gräueltaten der kaiserlich-japanischen Streitkräfte auf den Philippinen veröffentlichte, thematisierte man in der Öffentlichkeit «gewisse Vorkommnisse» nicht. Man schwieg sich aus darüber, wie in den letzten Kriegsmonaten die kämpfende Truppe demoralisiert und ausgehungert körperlich wie geistig zerfiel. Zu viele Soldaten verloren dabei jegliches Unrechtsbewusstsein; was in vereinzelten Fällen von Kannibalismus kulminierte – wobei Einheimische genauso verspeist wurden wie Kameraden. Ōoka wusste, worüber er da sprach: 1944 war er noch eingezogen und auf den Philippinen stationiert worden. Was er in Fires on the Plane (Nobi) (2014) verarbeitet, kannte er entweder gleich aus dem eigenen Erleben oder den Massen an Geschichten Mitinternierter.
Trash-Punk-Underground-Ikone Shinya Tsukamoto, weltberühmt durch seine grell-gellend-knalligen Kino-Albträume von gemarterten Maschinenmenschen und anderen Besessenen, interpretiert Ōokas sarkastisch-grausame Erzählung als einen buddhistischen Höllentrip, bei dem die Grenzen zwischen Fieberwahn und Wirklichkeit immer weiter verschwimmen. Verlassen kann man sich hier auf nichts mehr – und was gestern noch ein Freund war, wird morgen vielleicht schon gerissen.