Juhans Mittelstandsexistenz wird durch ein beständiges Hin und Her zwischen drei Frauen bestimmt: Die eine ist seine Gattin, bei ihm daheim und doch von allen die Fernste; die zweite seine ebenfalls anderweitig liierte Geliebte; während die dritte in einem Zelt im nahen Wald haust und von ihm mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt wird. Dieses etwas neurotische Dasein im Dreieck wird nun jedoch weiter kompliziert durch Träume, Visionen, Erscheinungen. Wie gut, dass hier alle mit schamanischen Ritualen vertraut sind ...
Jaan Toomik ist einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler Estlands. Zum Kino kam er langsam, via Performancevideos, Kurzdokumentationen sowie erste, fern an Ulrich Seidl erinnernde, fiktionale Versuche mit Laiendarstellern. Toomiks Schaffen ist in einer Ethnografie des Alltags verankert – einer Begeisterung für all die merkwürdig bis banalen Rituale, welche unsere Existenz durchziehen. Landscape with Many Moons (Maastik mitme kuuga) (2014), sein erster Kinospielfilm, wirkt wie ein Gewebe aus solchen Ritualen, ein langer, ständig seine Regeln, Gestalt, Formensprache, Sinnlichkeit sacht wechselnder Traum – aus dem man vielleicht nicht erwacht.