Wanda ist der einzige Film der Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Barbara Loden (1932–1980), eines der bedeutendsten Werke des New Hollywood Cinema und lange Jahre fast vergessen: Nach ihrer widerstandslos hingenommenen Scheidung lässt Wanda sich treiben, auf den Kleinganoven Mr. Dennis zu, mit ihm zusammen weiter. Nähe entsteht – und vergeht wieder. Ein antidramatisches, unsentimentales Roadmovie, ebenso präzise wie subtil in der Darstellung der weiblichen Wahrnehmung einer männlich dominierten Welt. Als von einer Frau gedrehter Film ist Wanda zur damaligen Zeit ein Solitär, Vermächtnis und Versprechen eines nie voll zur Geltung gekommenen Talents.
«Wanda ist ein polnischer Frauenname. Es ist dieser Name, die Intimität, die im Titel mitschwingt, die meine Neugierde geweckt hat. Ich las alles, was ich über Barbara Loden und ihren Film finden konnte. Der Film macht Angst, weil er die Familie als Basis der Gesellschaft infrage stellt; die Vorstellung, dass Individuen auf rationale und vorhersehbare Weise zu handeln haben. So gesehen ist Wanda auch ein Film über die fragile Hoffnung auf ein anderes Leben, wie es auch Agnès Varda in Sans toit ni loi oder Jane Bowles in ihren Büchern zum Ausdruck bringen.» (Adam Szymczyk)