Am Anfang stehen die Bilder von Überwachungskameras, die beiläufig einen Mord in einer Shopping Mall aufzeichnen, eine Gewalttat, die eben einfach so passiert: Ein Jugendlicher ersticht einen anderen Jugendlichen, mit dem er in Streit geraten ist. Das Warum ist uninteressant, nicht nur, weil die Bilder stumm bleiben. Das Warum interessiert nicht, weil eine Antwort den Fakt nicht ändert. Jonas ist tot und Jesse, sein Freund, steht daneben, steht geschockt, ohnmächtig, gelähmt, versteinert. Sein Zustand bestimmt den Film.
Violet von Bas Devos – der 1983 im flämischen Zoersel, Belgien, geboren wurde, mehrere Kurzfilme sowie einen Langfilm realisiert hat und auch als Theaterregisseur und Lichtdesigner arbeitet – zeichnet auf, was nicht gesagt werden kann. In langen, kühl und distanziert wirkenden Einstellungen, dann wiederum in Nah- und Detailaufnahmen mit weitgehendem Verzicht auf Tiefenschärfe, schafft er dem Unfassbaren einen Raum. In Bildern, die sich mitunter in reine Strukturen auflösen, wird die Leerstelle sichtbar, die der Verlust hinterlässt. Werden Hilf- und Wortlosigkeit erfahrbar und das Stigma der Zeugenschaft. Trauer ist hier keine Pathosgeste, sondern der Versuch, einen Schritt vor den anderen der Gewalt entgegenzusetzen.