Malmros’ Vater Richard war ein weltberühmter Neurochirurg (u.a. erfand er eine Methode, mit der sich Gehirn-Aneurysmen entfernen lassen). Als bekannt wurde, dass er während der deutschen Besetzung Dänemarks – mangels Alternativen – Thorotrast als Kontrastmittel bei seinen Operationen verwendet und so den verfrühten Tod all seiner Patienten durch Leberkrebs riskiert hatte (in der Tat erlagen viele davon dieser Krankheit), fand er sich Dekaden darauf in der Schusslinie einer skandalgierigen Presse wieder ...
Facing the Truth (At Kende Sandheden) untersucht am Beispiel Richard Malmros’, was es bedeutet, sich ständig der Frage von Leben und Tod stellen, wieder und wieder über die Dauer eines Menschendaseins auf Erden entscheiden zu müssen. Darin steckt wiederum das Porträt eines Talentierten aus armen Verhältnissen, der sich nie einzuleben verstand in seiner neuen, gesellschaftlich exponierten Stellung. Nils Malmros arbeitet im Übrigen selber als Neurochirurg, führte auch eigenhändig die in Facing the Truth zu sehenden Operationen durch. Will sagen: Die Identifikation mit dem Vater (was man nicht schlicht affirmativ verstehen darf!) geht weit, der Sohn scheint nach der eigenen (Un-)Schuld in dessen Verhalten zu suchen ...