Gretchen hat ein alljährliches Ritual: An einem bestimmten Tag versucht sie so viele Kreuzworträtsel wie möglich zu lösen. Der Rekord steht bei siebenundsiebzig. Sie macht sich auf in das Dickicht von New York: Gothams Metropolen, vor allem der U-Bahn-Lärm soll ihr die Gehirnwindungen lockern, das Erinnerungs- wie Kombinationsvermögen beschleunigen. Während sie vor sich hin grübelnd und skribbelnd die Stadt durchkreuzt, versucht ihre Mutter sie zu erreichen, hinterlässt Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, mal verärgert, mal verzweifelt, stets ausgeschlossen aus dem Dasein ihrer Tochter. Als das Tosen nichts zu nützen scheint, wird die Stille der eigenen vier Wände versucht ...
Naderis US-amerikanische Protagonisten sind meist Obsessive, in ihre eigenen Systeme Eingeschlossene. So auch Gretchen: Sie kann nicht gewinnen – ihren Rekord brechen, irgendwann, das schon, aber nur, um dann wieder von vorne mit dem Kampf gegen die Zeit wie die Worte beginnen zu müssen. No-win-Situation nennt man das wohl. Für den Zuschauer faszinierend sind dabei Naderis schillernd-dröge Ansichten der Metropole, deren Unruhe und Treiben Gretchen die nötige Inspiration verschaffen sollen – selten sah man die abgefilmteste Stadt der Welt so wie hier.