Der alleinstehende Mittfünfziger Helmer redet nicht viel. Er bewirtschaftet seinen abgelegenen Hof, er versorgt seinen alten Vater. Er sehnt sich möglicherweise nach Gesellschaft, Zuneigung gar. Doch dem so schüchternen wie hartnäckigen Werben des Milchfahrers begegnet er distanziert, tarnt seinen Schrecken über das Angebot von Liebe mit Kälte. Ein Neubeginn mitten in einem in Routinen festgefahrenen Leben ist nicht einfach. Dem lang verdrängten Sehnen endlich Raum zu geben auch nicht. Helmer entschliesst sich. Er verfrachtet den Vater in die Dachkammer und renoviert das Untergeschoss. Er holt einen jungen Mann auf den Hof, der nicht fleissig ist, aber ihn aus seiner körperlichen Erstarrung holt. Und schliesslich ist da sogar die Chance auf ein Lächeln, das dem Milchfahrer gilt.
Mit fünf Kinospielfilmen in 13 Jahren mag Nanouk Leopolds Œuvre (u. a. Brownian Movement) überschaubar sein, dafür ist es umso beeindruckender. Die 1968 in Rotterdam geborene Filmemacherin ist eine Meisterin des Subtilen. Selbst wenn sich vordergründig nicht viel zu tun scheint in It’s All So Quiet, unterschwellig spielt sich Komplexes und Weitreichendes jenseits schlichter Begrifflichkeiten ab. Es gilt, sich Leopolds hellwachem, geduldig aufzeichnendem Blick anzuvertrauen, um es zu erfühlen.