Drei gegen fünf. Buben gegen Heranwachsende. Schüchtern gegen frech. Schwach gegen stark. Weiss gegen schwarz. Opfer, Täter. Good Cop, Bad Cop. Ein Planspiel in Plansequenzen. Semidokumentarisch nüchtern und zugleich visuell berückend zeigt Play von Ruben Östlund, wie eine Gruppe von Jugendlichen einige Jungs um deren Wertgegenstände erleichtert; und zwar nicht mit roher Gewalt, sondern im Zuge eines elaborierten, zeitaufwendigen Betrugsmanövers, das als «Little Brother Number» polizeibekannt ist.
Wie in seinem vorangegangenen Langfilm De ofrivilliga (2008) interessiert sich der 1974 geborene schwedische Filmemacher auch in Play für das Verhalten von Gruppen, für Machtverschiebungen und Handlungsalternativen in Konfliktsituationen. Indem er das Geschehen diesmal ausschliesslich in öffentlichen Räumen ansiedelt, erweitert Östlund seine Versuchsanordnung um die Möglichkeit des Eingreifens von aussen – das erschreckend unterbleibt. Play ist ein reduktionistischer, reflektierter Film, der sich weigert, einen bestimmten soziopolitischen Diskurs im Kontext Immigration simpel zu illustrieren. Stattdessen konfrontiert er die Zuschauer unablässig mit inhärenten Widersprüchen und selbstreflexiven Kommentaren; so gelingt es dem Regisseur, das Plakative der Ausgangsidee aufzuweichen und die Klischees, aus denen sich die Handlung konstituiert, zu unterwandern. Fies, hintergründig und tragikomisch zugleich.